Samstag, 14. Januar 2006

gestern vormittag

gestern war ein guter tag.
ich kam perfekt aus dem bett hinaus, zu früh wie immer, kaum ging der pc an wurde ich nett begrüsst, habe sämtliche verbindungen pünktlich erreicht, die sonne scheint, der frühling kommt. bald. sehr bald.

trudel also ein in meine momentane lieblingsvorlesung, hock mich hin, und, wie üblich 5 minuten nach beginn erscheint auch louis und klemmt sich neben mich. erste reihe. ist ja klar.

thema heute: dramatik.

vorab gesagt, liebe ich dramatik, allerdings eher die theorien und den geschichtlichen verlauf, als dass ich jemals selbst eins schreiben möchte. aber, ich bin ja noch jung. verglich also meinen standpunkt zu den drei themen drama, epik und lyrik. habe festgestellt, dass mich in jeder disziplin etwas anderes reizt: beim drama, wie gesagt. bei der lyrik hingegen wehre ich mich standhaft allen regeln, theorien... lese ich zwar gerne, ficht mich aber nicht an. da will ich was "neues" machen, wenn man überhaupt jemals etwas "neues" schaffen kann (genauso vermessen eigentlich, wie der gedanke, mal etwas zu denken, was vorher noch nicht gedacht war. aber wer nicht nach dem höchsten strebt....) in der prosa hingegen, da ist meine haltung mehr als ambivalent. ich lese wohl schon zu lange. von der theoretischen seite her interessieren mich natürlich die erzählstrukturen (unglaubliche verknotungen, die mir bei canetti aufgefallen sind, zum beispiel)- aber, alle anderen untersuchungsaspekte? sorry, da bin ich wohl zu subjektiv. ein buch muss mich tragen, hinforttragen. was auch beiinhaltet, dass meine analytische seite verschwindet, beim lesen, wie auch ich selbst. wie ich das noch auf einen nenner bringen kann, ist eine meiner größten sorgen, studienspezifisch: lesen mit genuß und analyse. ja, geht das überhaupt? man wird sehen, wie ich in einem jahr darüber denke.

zurück zur vorlesung:

es ging also um dramatik. vorab ein sehr schönes zitat von lukacs (jetzt auch richtig geschrieben ):
"Ein vollkommenes Drama kann nichts anderes sein als eine tragödie."
auch wenn ich diesen typen vorher nicht kannte, und auch noch immer nicht kenne, kann ich diesem zitat nur beipflichten, da es sich mit meinen eigenen theorien deckt. meine ist nämlich:
"man kann alles im leben in die dramatische struktur packen" , was für mich auch erklärt, warum das drama an sich sich als erste gattung entwickeln MUSSTE. es ging garnicht anders. die dramatische struktur ist per se im menschlichen dasein angelegt.

nehmen wir mal den klassischen aufbau, also den nach aristoteles, dann sieht ein perfektes drama ja so aus, von der form her:

1. akt Exposition (Einleitung, Vorstellung der figuren)
2. akt steigende handlung (einführung weiterer figuren)
3. Akt Peripetie / Wendepunkt / Höhepunkt
4. Akt retardierendes moment (handlungsverzögerung)
5. Akt Kathastrophe

so. diese form kann man wirklich auf alles legen. vor allem ist sie im menschlichen leben angelegt, egal auf welcher ebene.
bleiben wir auf der persönlichen, ist der 1. akt des lebens die geburt, das aufwachsen, kindheit, man bekommt das grundrüstzeug der welt zu sehen.
der zweite akt stellt die jugendzeit dar, so bis 30 ungefähr
der dritte akte, das alter so 30 bis 40, wird ja allgemein auch als hochpunkt gesehen, von wegen heiraten, kinder in die welt setzen, beruflich fest stehen
den vierten akt vergleich ich gern mit der menopause bei frauen, oder, bei männern, mit dem suchen einer jüngeren geliebten, um die nahende kathastrophe abzuwenden (verblendet halt )
tja, und zum fünften akt kommen wir alle, früher oder später mal

das lustige ist nun, dass man dies auf jeder ebene machen kann. eine liebesgeschichte z.B. läuft auch meist nach dem muster ab. die evolution läuft nach diesem muster ab. sehr interessant, als querverweis auf die naturwissenschaften, die mathematik. was ist analysis anderes als eine dramatische struktur? auch eine wohlgeformte parabel hat einen beginn, eine steigende handlung, einen hochpunkt (mitunter sogar einen wendepunkt), eine fallende handlung, und eine auflösung.

auch die frage der schuld ist in diesem zusammenhang interessant:
"Schuldig-werden ist das Ur- und Grundproblem des dramas"

wie war das nochmal mit der vertreibung aus dem paradies? genau.

so. da ich jetzt irgendwie vollkommen von dem abgekommen bin, was ich eigentlich schreiben wollte, mach ich mal nen break. jetzt.

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